Die »Kauen-und-ausspucken-Methode«

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Wir müssen Kindern die edle Kunst des Kauens und Ausspuckens beibringen. Wir müssen ihr geistliches Immunsystem aufbauen. Wir müssen sie lehren, wie man mit der zeitgenössischen Kultur interagiert und dabei das Gute herunterschluckt, das Schlechte jedoch ausspuckt. Doch das können wir ihnen nicht beibringen, wenn wir diese Kunst selbst nicht beherrschen.

Hier ein schockierender kleiner Hinweis: Es gibt keine Christen, die theologisch so fundiert sind, dass sie niemals falsch liegen, und es gibt keine Atheisten, die so verdorben sind, dass sie niemals richtig liegen. Das gibt es nicht. Es gibt nur einen perfekten Menschen – Jesus – und nur ein perfektes Buch – die Bibel. Nahezu alles andere ist ein Mix aus Wahrheit und Irrtum.

Die Gefahr darin, in vereinfachten Kategorien wie »sicher« und »unsicher« oder auch »christlich« und »nicht christlich« zu denken, liegt darin, dass unsere Kinder dadurch irgendwann (vielleicht versehentlich) eine Lüge von etwas schlucken, das vermeintlich sicher und christlich war, oder andersherum, dass sie eine Wahrheit ablehnen, weil sie die Quelle bisher als unsicher oder nicht christlich angesehen haben. Die Beurteilungsmethode, die dem Bild des wählerischen Essens folgt, ist hier nicht mehr anwendbar. Wir brauchen eine neue Methode. Und, wie unappetitlich das auch klingen mag, sie heißt die »Kauen-und-ausspucken-Methode«.

Wie bereits erwähnt ist das Einteilen in Kategorien wie sicher/gut/christlich und unsicher/schlecht/nicht christlich so, als würdest du deinen Kindern das Essen streichen. Diese Serie ist gut und diese ist schlecht. Du kannst die Musik von X hören, aber nicht die von Z. Während diese Methode angemessen ist für Kinder, die noch schwarz-weiß denken, wird sie mit zunehmendem Alter sogar kontraproduktiv. Warum? Weil sie Kindern den irrtümlichen Eindruck vermittelt, dass sie, solange sie etwas richtig kategorisieren, ihr Gehirn ausschalten und auf Autopilot stellen können. Aber im Leben als Christ gibt es so etwas wie einen Autopiloten nicht. Ich habe schon Prediger auf der Kanzel fluchen hören, und auf der anderen Seite war ich positiv überrascht von einigen genialen Argumenten, die Karl Marx in seinem Manifest der Kommunistischen Partei anführte. So ziemlich alles ist eine Mischung aus Gut und Schlecht. (Oder wie Rebekah, eine der Mitwirkenden bei unserem Buch »Bärenstark«, zu sagen pflegt: Wir sind alle ein Mix aus Marmor und Matsch.)

Wie ermüdend es auch ist, wir müssen bei allem, was wir hören und sehen, beurteilen und sollten das auch unseren Kindern beibringen. Was passiert sonst, wenn dein Kind anfängt zu studieren und annimmt, dass Dozenten, Prediger und Christen vertrauenswürdig sind, auch wenn dies nicht der Fall ist? Ich habe schon beobachtet, wie Christen, die fest im Glauben standen, auf fragwürdige und gefährliche theologische Abwege gerieten, nur weil sie dachten, die Lehre eines Predigers oder christlichen Leiters sei vertrauenswürdig. Fast jeder kann einen Wolf unter Schafen ausmachen. Es ist viel schwieriger, den Wolf im Schafspelz zu finden, doch genau das sollen wir tun (Mt 7,15).

Und zweitens: Was passiert, wenn deine Kinder denken, dass bestimmte Künstler, Redner oder Bücher gefährlich sind, auch wenn sie es nicht sind? Ich kann dir fast garantieren, dass sie irgendwann etwas Erhellendes, Gutes oder Wahres an einer Sache finden werden, von der ihnen gesagt wurde, dass sie zur Kategorie schlecht gehört. Wenn deine Kinder dann älter werden und die Welt allein erkunden, werden sie feststellen, dass die eine oder andere »verbotene Frucht«, die du sie zu meiden gelehrt hast, gar keine Lasterhöhlen voller Sex und Satansverehrung ist. Und dann werden sie sich belogen fühlen. Von wem? Von dir natürlich! Oder von ihren Pastoren, der Gemeinde oder allgemein von Christen. Und wenn sie sich einmal wegen einer Sache belogen fühlen, werden sie sich fragen, was noch alles eine Lüge war. Wenn es so weit ist, hast du jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Und wofür? Dafür, dass deine Kinder ein paar Jahre länger »behüteter« waren, nur um dann auf kürzestem Weg alles auszuprobieren, was du ihnen in ihrer Jugend verboten hast? Nur dass sie nun, da sie mehr mit der Welt interagieren, quasi ohne Immunsystem eine Mülldeponie betreten.

Wir müssen Kindern die edle Kunst des Kauens und Ausspuckens beibringen. Wir müssen ihr geistliches Immunsystem aufbauen. Wir müssen sie lehren, wie man mit der zeitgenössischen Kultur interagiert und dabei das Gute herunterschluckt, das Schlechte jedoch ausspuckt. Doch das können wir ihnen nicht beibringen, wenn wir diese Kunst selbst nicht beherrschen.

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Bärenstark ist das Buch für alle, die Kindern dabei helfen, sich in einer komplizierten Welt zurechtzufinden.

Lerne, wie du Kindern beibringst, sich eigene biblische Überzeugungen darüber zu bilden, was wahr und was falsch ist. Anhand transparenter Lebensgeschichten und klarer, praktischer Anwendungen gibt dir Hillary Morgan Ferrer Werkzeuge an die Hand, mit denen du dich selbst und deine Kinder schulen kannst.

  • Argumente für den Glauben
  • Für alle, die Verantwortung für Kinder übernehmen
  • Anschaulich, praktisch, biblisch fundiert – und mit Herz
  • Mit Diskussionsfragen zu jedem Kapitel

384 Seiten | Paperback | 19,90 €

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